Royal Louise – eine junge Miniatur-Fregatte auf der Havel

Einleitung Privater Vortrag / Bildrechte / Datenschutz

Liebe Mitglieder des Kulturvereins, liebe Leser dieser WEB-Seite,

ich bin gebeten worden, meinen am 8.März 2018 auf einer Vereinssitzung gehaltenen Vortrag über die Royal Louise auf den Internetseiten des Kulturvereins zu veröffentlichen. Dieser Bitte komme ich hiermit gerne nach, möchte aber einleitend auf folgende Punkte hinweisen:

Der Vortrag ist rein privater Natur, eine Weiternutzung des Textes und der Präsentationsunterlagen darf daher auch nur privat erfolgen.
Der Ursprung der in den Präsentationsunterlagen verwendeten Bilder ist nicht explizit einzeln aufgeführt, die Quellen sind:
– das Buch „Auf blauen Havelfluten“ von Michael Stoffregen-Büller
– die Internetseiten des Vereins „ROYAL LOUISE Yacht- und Schifffahrtsverein
zu Potsdam e.V.“
– private im Internet veröffentlichte Fotos von Vereinsmitgliedern des „Royal Louise e.V.“
Sollte eine abgebildete Person mit der Veröffentlichung seines Fotos nicht einverstanden sein, kann sich diese gerne an die Kontaktadresse des Kulturvereins Wannsee wenden. Die Abbildung wird umgehend entfernt oder unkenntlich gemacht.
Ein Tipp zu den Grafiken im Vortrag:
Wenn Sie auf die Grafik klicken, wird diese auf Bildschirmgröße vergrößert. In diesem Modus können Sie dann direkt die Grafiken einzeln nacheinander aufrufen ohne die Textangaben aus dem Vortrag.

Viel Spass beim Lesen wünscht

Ihre / Eure

Elke Tunnat

Liebe Mitglieder des Kulturvereins,

heute möchte ich Ihnen eine junge Dame vorstellen
– 20 Jahre alt
– von königlicher Abstammung,
– die jeden Sommer die Blicke der Seeleute auf sich zieht
– aber auch „Landratten“ schauen ihr hinterher.

Diese Dame ist eine Attraktion auf dem Wannsee und seinen angrenzenden Gewässern und nicht zu übersehen:
– 27 m lang
– 4,5 m breit
– 15 m hoch
– 32 Tonnen schwer
– ihr „Stoff-Kleid“ umfasst 153 qm

Es handelt sich also nicht um die Königin Luise, deren Konterfei sie auf dem Bild sehen. Die Königin war allerdings die Namensgeberin.

Es handelt sich um die Miniatur-Fregatte „Royal Louise“:

– ein Rahsegler
– getakelt wie eine Fregatte aus dem 18./19.Jahrhundert
– allerdings nur ein Drittel so groß wie eine Originalfregatte
– aber auch bestückt mit 24 „funktionsfähigen“ Kanonen.

Sie wiederum ist ein originalgetreuer Nachbau eines Schiffes,

– das fast 90 Jahre mit dem Hause Hohenzollern verbunden war
– das die Affinität der deutschen Könige und Kaiser zur Seefahrt und zum Segelsport geprägt hat.

Aber wie kam eine königliche Fregatte auf die Havel?

Diese Frage möchte ich Ihnen jetzt beantworten und zusätzlich den Verein vorstellen, der das Schiff heute betreibt und pflegt und in dem ich ebenfalls Mitglied bin – ich gehöre auch zur Crew des Schiffes.

Die Geschichte der alten Royal Louise beginnt mit einem europäischen Ereignis, dem Sieg über Napoleon 1814.

Angefangen hat es mit einer kleinen Barkasse, bevor 1832 ein königliches Lustschiff daraus wurde, das von der Hohenzollernfamilie für „Segeltörns“ gerne genutzt wurde, aber auch für öffentliche Empfänge anderer Herrscher.

Nach der Abdankung des Kaisers 1919 war es vorbei mit der Herrlichkeit, bis sie 1935 noch einmal in altem Glanz erschien, bevor sie 1947 ein klägliches Ende fand.

1814 – Napoleon war besiegt, preußische und russische Truppen hatten Paris eingenommen, der 1.Pariser Frieden war am 30.Mai 1814 unterzeichnet worden, Napoleon dankte ab und ging ins Exil auf die Insel Elba.

Die Herrscher der 3 Siegermächte – Russland, England und Preußen – sowie in ihrem Gefolge weitere zukünftige Könige feierten den Sieg in England. Etwas verfrüht, wie sich 1 Jahr später zeigen sollte.

Wer ist wer?

  • Georg IV. August Friedrich (1762-1830 / 1811 / 1820)
    – ab 1811 Prinzregent für seinen erkrankten Vater Georg III.
    – ab 1820 König von England
  • sein Bruder William Henry Duke of Clarence  (1765-1837 / 1830)
    der aufgrund fehlender erblicher Nachfolger von Georg IV
    1830  als William IV. König von England werden sollte
  • Friedrich Wilhelm III., König von Preußen, (1770-1840 / 1797) und seinen Söhnen
  • Kronprinz Friedrich Wilhelm (19 J) / (1795-1861/1840)
    ab 1840 preußischer König Wilhelm IV.
  • Prinz Wilhelm Friedrich Ludwig (17 J) / (1797-1888/1861)
    ab 1861 ebenfalls aufgrund fehlender Nachfolger preußischer König und
    später deutscher Kaiser als Wilhelm I.
  • Alexander I., Zar von Russland  (1777-1825/1801).

England lud zur Siegesfeier ein und veranstaltete eine große Flottenparade.

Diese fand am 23.Juni 1814 bei Portsmouth statt.
England zeigte seine ganze Stärke zur See, die größten „Linienschiffe“ nahmen daran teil und waren über Topp und Takel beflaggt – sicherlich ein beeindruckendes Bild.

Doch ausgerechnet eine kleine Barkasse, die die große Parade anführte, erregte die Aufmerksamkeit von Friedrich Wilhelm III. Dieses offene, 10 m lange und mit Kupfer beschlagene Boot war aus Anlass der Flottenparade wie eine Fregatte mit 3 Masten und Kanonen bestückt. Der preußische König war so begeistert, dass er kurzfristig den engl. Prinzregenten bat, ihm dieses Schiff zu schenken – und dieser stimmte umgehend zu.

Schon im August 1814 wurde die Barkasse über den Kanal nach Hamburg überführt und erreichte Ende September ihr Ziel: die Pfaueninsel.

Für die Prinzen war es ein herrliches Spielzeug, das sie so oft wie möglich nutzten, konnte man doch dabei den strengen königlichen Etiketten entfliehen.

Natürlich wurden alle Segelmanöver gefahren, aufgeentert, die Segel gehisst und mit den Kanonen auf Enten geschossen, wobei Kastanien als Munition benutzt wurden.

Die Begleitboote hatten es nicht leicht. Sie mussten das Schiff rudernd erst gegen den Wind schleppen, damit es mit dem Wind von achtern wieder davonjagen kann. Und die Ruderer mussten dann natürlich hinterher eilen.
Die Prinzen hatten ihren Spass.

Doch 1830 war es zu Ende mit dem königlichen Lustsegeln.
Das Schiff war 16 Jahre lang ohne Schutz Wind und Wetter ausgesetzt, das Holz war trotz Pflege morsch geworden. Zum großen Kummer des Königs und der Prinzen musste es letztlich aufgegeben werden.

Die traurige Nachricht erreichte auch das englische Königshaus, wo seit 1830 William IV. König von England war. Ihn haben wir schon auf der Flottenparade kennengelernt.

Um die Freundschaft zwischen England und Preußen zu unterstreichen, gab William IV. den Befehl zum Bau einer besonders luxuriösen „Lustjacht“.
Die Kosten waren zweitrangig.

Die Baupläne werden von Oliver Lang erstellt und mit dem preußischen König abgestimmt, mussten doch die Wasserstände auf der Havel und die Größe der Schleusen auf dem Weg nach Berlin berücksichtigt werden.

1831 erfolgte die Kiellegung in Form einer Fregatte im Maßstab 1:3 auf einer Werft bei London, am 2.Mai 1832 wurde das Schiff zu Wasser gelassen.

Getauft wurde es in Erinnerung an die 1810 verstorbene preußische Königin auf den Namen  „Royal Louise“.

Ein kleines Meisterwerk. Segeltauglich für die Havel und Wannsee und sehr luxuriös. Sogar mit einer getäfelten Salonkajüte, in der bis zu 16 Personen speisen können und einen königlichen Salon im Heck, um sich zurückzuziehen.

1832 erreichte nicht nur das Schiff die Havelgewässer, sondern auch die Auflage des englischen Königs, für die Wintermonate eine Unterkunft zu errichten, damit der Fregatte das Schicksal des 1. Schiffes erspart bleibt.

Der Bauauftrag für das Bootshaus ging an den Hofarchitekten Albert Dietrich Schadow.  Dieser erbaute den Fregattenschuppen auf der Pfaueninsel in nur 5 Monaten!!!
Der sparsame König musste dafür aber tief in die Tasche greifen, fast 17 000 Taler musste er „berappen“.  Doch die qualitätsbewusste Bauweise zahlt sich noch heute aus.

Das Fundament wurde aus gelblichen Backsteinen geformt, darauf Holzwände mit einem bogenförmigen Tor und geschnitzten Delfinen als Glücksbringer. Das Dach in Bohlenbinderausführung und reetgedeckt.

Im Giebel gibt es noch Dachkammern für die Besatzung.
Eine Matrosenküche, durch einen Fußweg getrennt, steht gegenüber.

Der Fregattenschuppen wird auch heute noch als Winterlager für die neue Royal Louise genutzt. Bei den Einfahrten in den Schuppen geht es immer recht eng zu, die oberen Mastteile müssen dafür abgebaut werden.

Der Verein, der dass Schiff unterhält, unterstützt dafür die Denkmalpflege, indem notwendige kleinere Reparaturen am Fregattenschuppen durchgeführt werden. Gerade wurden die Gitter an den Toren neu lackiert.

Die Royal Louise ist eine Attraktion auf der Havel, das Segelfieber springt auch auf das Bürgertum über. Die ersten Segelvereine werden gegründet (z.B. 1867 der VSaW). Der Maler Willy Stöwer hält die Royal Louise mehrmals auf seinen Bildern fest, vereinzelt gibt es auch Fotos.

1840 stirbt Friedrich Wilhelm III.
Sein Sohn, Friedrich Wilhelm IV., veranstaltet weiterhin Korsofahrten und Flaggenparaden für ausländische Gäste.

Ihm war es aber zu zeitaufwendig, das Schiff immer von der Pfaueninsel zum Jungfernsee zu bestellen. So kaufte er ein Gelände mit einer alten Mühle und einigen Nebengebäuden direkt am Jungfernsee.

Das ist die Geburtsstunde der Matrosenstation an der heutigen Schwanenallee, von da an ist er der Sommer-Heimathafen der Royal Louise.

50 Jahre später – 1891 bis 1895 –  entsteht auf diesem Gelände die heute teilweise erhaltene bzw. momentan gerade neu errichtete Anlage im norwegischen Holzbaustil.

Kaiser Wilhelm II. hatte auf seiner 2.Nordlandfahrt  1890 den Neubau des „Holmenkollen Touristikhotels“ gesehen und umgehend beim norwegischen Architekten Holm Hansen Munthe einen Neubau der Matrosenstation nach diesem Muster bestellt.

1891: Beginn der Bauarbeiten am Ufer: Die „Ventehalle“ (Empfangshalle) wird in Norwegen gebaut, wieder zerlegt und nach Potsdam verschifft. Ohne Nägel wird das Haus von norwegischen Handwerkern neu aufgebaut. Es entstehen drei weitere Holzhäuser auf dem Gelände, die heute noch existieren.

Das ganze Areal erhält 1896 die norwegische Bezeichnung: „Kongsnaes“ – Landzunge des Königs.

Die Ventehalle ist 1945 durch Kriegsbomben abgebrannt. Ein Nachbau durch einen privaten Investor wird in diesem Jahr fertiggestellt, es soll dort ein Restaurant eröffnet werden.

Die Geschichte der Royal Louise nach der Abdankung des Kaisers lässt sich in vier Perioden kurz erzählen:

  • 1921
    Wilhelm II. verschenkt das Schiff an den VSaW zur Nutzung durch die Jugendabteilung.
  • 1926
    Verkauf des abgetakelten Schiffskörpers an die Sacrower Fischereiwirtschaft, da der VSaW die Kosten für die Wartung nicht mehr aufbringen kann.
  • 1935
    Die Royal Louise wird von den Nazis gesucht, neu hergerichtet und als Ehrenmal für die preußische Marine in Kiel an Land zu Propagandazwecken aufgestellt.
  • 1947
    Nach dem 2.Weltkrieg wurden auf Anordnung des Allierten Kontrollrates alle militärischen Denkmäler in Deutschland beseitigt. Darunter fiel auch die Royal Louise, die – Ironie der Geschichte – von der britischen Besatzungsmacht abgewrackt und der Bevölkerung als Brennholz zur Verfügung gestellt wurde.

49 Jahre nach ihrem unrühmlichen Ende sollte die Royal Louise ein zweites Mal auferstehen – genauso schön aber mit moderner Technik. Und beinahe wäre sie wieder „untergegangen“.

Auslöser war die Krise der Ost-Berliner Werften am Müggelsee nach der Wende, es fehlte an Aufträgen. Man suchte nach Ideen, die Auslastung zu verbessern.

Eine Werft hatte die Idee:
Gründung eines Vereins, dessen Ziel es war, Traditionsschiffe für die Öffentlichkeit zu bauen und zum Allgemeinwohl zu nutzen.
Der Förderverein „Historische Schiffe-Berlin-Brandenburg“ wurde gegründet.

Ein Nachbau der Royal Louise passte haargenau in dieses Konzept.

Man benötigte aber noch eine private Trägergesellschaft. Diese wurde mit Hilfe der Treuhand gefunden: die Beratungsfirma ATL GmbH.

Der private Investor war erforderlich, um öffentliche Fördermittel für das Projekt zu bekommen, u.a. auch Lohnkostenzuschüsse für 68 ABM-Kräfte.

Das Problem war nur: Es gab keine detaillierten Konstruktionsunterlagen mehr, weder in England noch in anderen Archiven.

Anhand von Zeichnungen und Gemälden sowie Mitteilungen des Potsdamer Geschichtsvereins und zusätzlichen Baubeschreibungen von Fregatten aus der 1. Hälfte des 19. Jhs. konnte für Werbezwecke ein Modell gefertigt werden, um auch Sponsoren zu werben.

Als besonderer Glücksfall für die Mannschaft kommt der Holz-Bootsbaumeister Lothar Voß  hinzu, der mit seinem Wissen hochwillkommen ist und unbedingt gebraucht wird.

Schließlich hatte man den Aufriss rekonstruiert –  nun geht es los.

Viel Holz wird bestellt – unterschiedliche Holzarten mussten es sein, nämlich jeweils  passend für die  Funktionen und Anwendungsbereiche. Denn jedes Holz hat andere Eigenschaften.

Die Konstruktion der Takelage  wurde zu einer der größten Herausforderungen. Es musste jede Menge von Fachbücher gelesen und vorhandene Traditionsschiffe begutachtet werden.

Erwähnenswert ist noch, dass 4 km Tauwerk für die Takelage gebraucht wird.

Schließlich hat die Takelage wichtige Aufgaben: hier einige Segelausdrücke
– das „stehende Gut“ – Wanten, Stage, Pardunen – sorgt für genügend Stabilität der Masten
– das „laufende Gut“ – Fallen, Geitaue, Gordinge, Schoten, Brassen – trägt dazu bei, dass die Segel gesetzt und geborgen und passend zur Windrichtung eingestellt werden können.

Auch die heutigen Vorgaben für ein Schiff mit Personenbeförderung mussten berücksichtigt werden. Und man konnte natürlich auch keine Ruderer oder Schleppdampfer einsetzen, die das Schiff zur richtigen Position schleppten.
Ein Dieselmotor, ein Bugstrahlruder und ein Generator erleichtern heute die Schiffsführung und machen den Nachbau unabhängig von anderen Schiffen.

Die Kiellegung erfolgt am 5.7.1996.

Bereits 1 Jahr später, am 15.08.1997, wird mit viel Presseaufmerksamkeit, dem Bürgermeister von Köpenick, vielen Politikern und sogar einem Shanty-Chor aus Papenburg das Schiff feierlich getauft.

Anfang 1998 dann aber die erste große Krise –  der private Auftraggeber, die Beratungsfirma, meldet Konkurs an.

Doch die ABM Kräfte arbeiten weiter, drei Monate ohne Gehalt – sie wollen das Werk mit viel Einsatz vollenden.

Zum Glück übernimmt mit Zustimmung der staatlichen Geldgeber eine neue Beratungs- und Trägergesellschaft rückwirkend die Geschäfte, so dass der feierliche Stapellauf des herrlichen Schiffes im August 1998 erfolgen kann.

Das Schiff ist nach alter Bootsbautradition gebaut worden.

Der Salon wird besonders bewundert.
Die gepolsterten Sitzbänke sind mit grünem Leder bezogen, passend zu den gobelinbespannten Seitenwänden mit Rosenmuster im englischen Stil aus einer Werkstatt in Sachsen.Eine erstklassige Arbeitsleistung von den ABM-Kräften.
Die Büste der Königin soll erst später dazukommen.

Übrigens: Die Originale der Gallionsfigur, der Adler, und der beiden Heckkanonen stehen auf dem Kamin im VSaW.  Beim nächsten Besuch bitte mal hinschauen.

Das Schiff wird nun für Gästefahrten auf den Grünauer Gewässern eingesetzt, obwohl das Originalschiff dort nie gewesen ist. Gruppen von Vereinen, Betrieben und Privatpersonen buchen Fahrten und genießen die „königliche“ Yacht. Bis zu 25 Gästen bietet das Schiff Platz.

Neue wirtschaftliche Schwierigkeiten stellen sich jedoch bald ein.
Auch die zweite Trägergesellschaft meldet 2002 Konkurs an.

Das Schiff kommt „an die Kette“.  Der Verkauf an interessierte Investoren scheitert – zum Glück aus Sicht eines Vereines.

Die Rettung des Schiffes soll schließlich dem gemeinnützigen „Royal Louise Yacht und Schifffahrtsverein zu Potsdam e.V.“ gelingen.

Die Initiative ergriffen hatten der verantwortliche Bootsbauer Lothar Voss und einige Helfer. Allen war das Schiff ans Herz gewachsen und man wollte auf jeden Fall verhindern, dass es irgendwo als Restaurantschiff endet.

Den Verein und sein Wirken und Tun möchte ich Ihnen jetzt kurz vorstellen.

Am 5.3.2004 – in letzter Minute – wird der Verein „Royal Louise e.V.“ zur Rettung des Schiffes gegründet.
In letzter Minute deshalb, da das vom Insolvensverwalter gesetzte Ultimatum am gleichen Tag ausläuft.
Ein Gründungsmitglied vermittelte einen günstigen Kredit und man konnte
damit das Schiff aus der Insolvenzmasse herauskaufen –  für 127 Tsd. Euro.

Die Übergabe des Schiffes an den Verein wird von der insolventen Trägergesellschaft behindert und lange hinausgezögert.

Letztlich aber wird am 16.06.2004, nach 2-jähriger-Zwangspause und abenteuerlichen Abwicklungen, das Schiff von der Kette erlöst und tritt die Reise in das angestammt Havelrevier an.

Dort kann man nicht nur den Fregattenschuppen im Winter nutzen, auch der VSaW stellt im Sommer kostenlos einen Liegeplatz zur Verfügung.

Der Verein heute hat circa 140 Mitglieder.

Die Mitglieder sorgen dafür, dass die Royal Louise als Wahrzeichen der historischen Seen-, Schlösser- und Parklandschaft in Berlin und Potsdam einsatzbereit am Steg des VSaW liegt.

Hervorzuheben sind die Teilnahmen an kulturellen Veranstaltungen.

Bei Gästefahrten werden der Kapitän und die Decksmannschaft – 6-8 Leute – gestellt sowie 2 Damen,  die das vom Veranstalter zu organisierende Catering betreuen. Alles ehrenamtliche Tätigkeiten.

Weitere Informationen finden Sie auf der Web-Seite des Vereins.
http://www.royal-louise.de/

Jegliche Tätigkeit im Verein ist freiwillig  – z. B.: Betreuung der Gäste bei den Ausfahrten sowie das Segeln selbst.

Auch die Beteiligung beim jährlichen Auf- und Abtakeln und der Bearbeitung der Hölzer und des Tauwerks. Es gibt viel zu lernen, aber es ist und ein guter Ausgleich für Stubenhocker.

Um für die Überwinterung in den Fregattenschuppen einfahren zu können, müssen wir die zwei oberen Gestenge (= Teile) der Masten „abtakeln“ (= abbauen) und im Frühjahr wieder „auftakeln“ (=aufbauen).
Alles per Hand direkt vom Schiffsdeck aus machbar.

Nur für die unteren Mastteile, obwohl diese hohl sind, benötigen wir einen Kran, da diese bei Überführungsfahrten zu einer Werft vollständig abgebaut werden müssen, damit wir unter Brücken hindurchkommen.

Fürs Abtakeln benötigen wir 3 Tage, fürs Auftakeln 3 Wochen.

Damen benötigen viel Pflege – auch die Royal Louise.

Aber auch Holz, und dies erst recht, wenn es mit Wasser in Berührung kommt und der Sonne ausgesetzt ist.

Die Stiftung preußische Schlöser und Gärten stellt dem Verein auch Räume im Jägerhof zur Verfügung. Dieses Gebäude im Glienicker Schlosspark hatten wir bei einer unserer Wanderungen besucht.
In den Räumen werden im Winter die Kleinteile inkl. Masten und Rahen gewartet, das Tauwerk überpüft und tlw. erneuert.

Das Kajütdeck wird jährlich im Fregattenschuppen auf der Pfaueninsel neu geschliffen und lackiert, sonstige Schadstellen nach Bedarf ausgebessert.

Vielleicht schauen Sie bei Ihrer nächsten Wanderung auf der Pfaueninsel mal vorbei.

Allerdings – bei diesen aufwendigen Arbeiten verflucht man schon mal die Royal Louise.

Haben Sie schon mal einen Havelpiraten getroffen?

Wir begegnen diesen oft – und kaum einer glaubt uns.

Aber es gibt sie – wie Sie hier sehen können.

Daher haben sich die Vereinsmitglieder den Kampf gegen die Piraten auf die Fahne geschrieben.

Eine sehr aufopferungsvolle und materialverschleißende Aufgabe – die leider auch nicht immer erfolgreich ist.

Da lassen sich Eltern und Oma und Opa zum Kindergeburtstag etwas Tolles einfallen.

Ein weiteres wichtiges Ziel des Vereins ist die Gleichberechtigung.

Hier einige Beweisfotos mit entsprechenden Untertiteln.

Wir suchen ständig „Meerjungfrauen“, die uns unterstützen wollen, an Deck oder bei der Gästebetreuung.

Aber auch Seemänner sind zur Stärkung der Manpower beim Segelsetzen gerne gesehen.

Ach ja, für die Jugend tun wir auch etwas – obwohl wir wenige Mitglieder haben, die noch nicht das Rentenalter erreicht haben.

Die Jugendabteilung des VSaW erhält jedes Jahr eine Spende. Ein kleines Dankeschön für die Möglichkeit, den Liegeplatz nutzen zu dürfen.

Abschließend noch ein paar Segelimpressionen und eine Übersicht zu unserem Segelrevier mit seinen Sehenswürdigkeiten:

Lust zum Mitsegeln?

Nachstehende Alternativen zum Mitsegeln zu Ihrer Information, natürlich würde ich mich freuen, wenn ich Sie in dieser Saison einmal auf der Royal Louise begrüßen dürfte.

Und wenn es auf diesem letzten Bild nicht so aussieht, die Crew ist für Sie da, damit Sie es sich beim Segeltörn an Deck gemütlich machen und die Fahrt und die Ausblicke einfach nur genießen können.

Sie können aber auch der Decksmannschaft helfen und wer will, den nehmen wir sogar auf die erste Plattform mit zum Segel setzen und bergen.

 

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