Otto Stahn und Bruno Ahrends

Vortrag von Herrn Jan Maruhn am 09.Februar 2017

Herr Maruhn referierte über die beiden Architekten Otto Stahn und Bruno Ahrens, deren Werke architekturhistorische Bedeutung erlangten und die ihre Spuren auch in Berlin und speziell in Wannsee hinterließen. In Wannsee stammen das ehemalige Rathaus und die Andreaskirche von Otto Stahn, das Familiengrab befindet sich auf dem Neuen Friedhof. An Bruno Ahrens erinnern …. 

Nachstehend finden Sie die Wikipedia-Artikel zu den Lebensläufen der Architekten und je eine Bildergalerie zu deren Werke. Zum Vergrößern die Bilder bitte anklicken.

OTTO STAHN (* 10. JULI 1859 † 31. JANUAR 1930)

Otto Stahn wurde in Berlin geboren und arbeitete als Baurat für die Stadt.

Er studierte an der Berliner Bauakademie bei Johannes Otzen. Nach dem Studium war er zeitweilig für die Eisenbahndirektion Magdeburg tätig und entwarf die Bahnhofshallen in Magdeburg, Halle und Stralsund. Nach einem einjährigen Italienaufenthalt war er von 1888 bis 1897 als Regierungsbaurat bei der Stadt Berlin beschäftigt. In den ersten zwei Berliner Jahren wohnte er in der Markgrafenstr. 16 in Berlin-Mitte. Neben der Anstellung bei der Stadt betätigte sich Otto Stahn als Lehrer an der königlichen Gärtnerlehranstalt Berlin-Dahlem. Auf dem Gebiet des „Architekturgartens“ trat er auch als Buchautor in Erscheinung.

Als Berliner Baurat war Otto Stahn für die künstlerische Ausgestaltung der neuen Berliner Brücken zuständig. Dazu zählen unter anderem folgende Brücken: LutherbrückeMoltkebrückeMoabiter BrückeWeidendammer Brücke sowie Gertraudenbrücke. Die Entwürfe für die Oberbaumbrücke und die Obere Freiarchenbrücke im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg stammen ebenfalls von ihm. Als Architekt hatte er mit dem Hochbahn-Viadukt von der Oberbaumbrücke bis zum Bahnhof Warschauer Straße sowie mit den Hochbauten am Urbanhafen zu tun.

Für Heinrich Müller-Breslau, den Rektor der Technischen Hochschule Charlottenburg, verwirklichte Otto Stahn dessen Landhaus im Grunewald (1893/94); der malerisch gestaffelte, viergeschossige Putzbau gehört zu den ältesten erhaltenen Bauten Grunewalds. Zu seinen sonstigen Werken gehören verschiedene Brunnenanlagen. Die preisgekrönte Gestaltung der technisch verbesserten kommunalen Straßenpumpe wurde ab 1893 von der Aktiengesellschaft Lauchhammer in Gusseisen hergestellt. Eine weitere Arbeit war der Sockel der Berolina am Alexanderplatz.

Otto Stahn wurde auf dem Neuen Friedhof Wannsee in der Lindenstraße beigesetzt. Die vom Friedhof umgebene Andreaskirche ist der einzige Sakralbau, den er verwirklicht hat (1895/96). Nachdem sein Lehrer Johannes Otzen, auch ein Wannseer, gestorben war, verwarf die Gemeinde dessen Pläne und ließ von Stahn hinter der bereits errichteten Vorhalle eine neu entworfene Kirche erbauen. Auf dem Friedhof wurde das Erbbegräbnis für Oscar Huldschinsky ebenfalls von Stahn entworfen.

(Quelle: Wikipedia)

BRUNO AHRENS (* 9. APRIL 1878 † 24. JULI 1948)

Bruno Ahrends wurde als als Bruno Arons in Berlin geboren, war ein international bekannter deutscher Architekt, ein Vertreter des Neuen Bauens bzw. der Berliner Moderne vor dem Ersten Weltkrieg und in der Weimarer Rerublik (1910er bis 1930er Jahre). Viele seiner Bauten stehen heute unter Denkmalschutz, eine Reihe sind Teil des UNESCO-Welterbes.

Als ältester Sohn des Berliner Bankiers Barthold Arons (* 12. Februar 1850; † 3. Oktober 1933) und seiner Frau Bertha (gen. Betty), geb. Simon (* 1855; † 1932) wuchs er in wohlhabenden Verhältnissen in der elterlichen Villa Arons in der Colonie Alsen am Wannsee auf. 1904 änderte er seinen biblischen Familiennamen vor dem Hintergrund der Assimilation in Ahrends, möglicherweise zeitgleich zur Konversion vom Judentum zum Christentum, die er und seine Geschwister vornahmen. Im selben Jahr heiratete er Johanna Springer (1882–1970), die Enkelin des Verlegers Julius Springer. Mit ihr bekam er eine Tochter und drei Söhne.

Sein Studienwunsch war ursprünglich, Schiffsbau an der Kaiserlichen Werft in Kiel zu studieren. Aufgrund seiner jüdischen Herkunft blieb ihm dies jedoch verwehrt. Während eines Aufenthalts im elsässischen Straßburg begeisterte er sich für das Straßburger Münster, das sein Interesse an der Archtektur weckte. Ahrends studierte daher Architektur an der Tehcnischen Universität München und der Technischen Hochschule Charlottenburg.

Nach Abschluss des Studiums im Jahre 1903 arbeitete er als Referendar in der öffentlichen Bauverwaltung Magdeburgs und Hannovers. Während dieser Zeit absolvierte er das 2. Staatsexamen zum Regierungsbaumeister.

Er verließ den öffentlichen Dienst und ließ sich im Anschluss daran in Berlin als selbständiger Architekt nieder. Erstes eigenständiges Projekt wurde dort das 1911/12 errichtete Wohnhaus seiner eigenen Familie, ein Landhaus in der Miquelstraße 66–68 in Berlin-Dahlem, das heute als Dienstvilla des Bundestagspräsidenten dient. Auch den großzügigen Garten des Anwesens plante Ahrends selbst. Er veräußerte es bereits 1917 und erbaute sich 1921 in Hanglage ein schlichtes Landhaus direkt am Großen Wannsee. Später projektierte und baute Ahrends zahlreiche Wohn- und Siedlungsbauten in Berlin. Seine architektonischer Stil umfasste dabei sowohl eine traditionelle (Landhäuser) als auch eine für die damalige Zeit sehr moderne Formensprache. Ahrends konnte seine selbständige Arbeit als Architekt bis 1937 fortsetzen, bis ihm die Nationalsozialisten als so bezeichnetem „Volljuden“ Berufsverbot erteilten. Im Jahr 1938 floh er zunächst nach Italien. Von Rom aus gelangte er 1939 nach Großbritannien, wo sich seine Tochter aufhielt. Er lebte dort beschäftigungslos in ärmlichen Verhältnissen. Von den Briten wurde er schließlich nach Kriegsausbruch länger als ein Jahr als „enemy alien“ auf der Isle of Man interniert. Nach dem Zweiten Weltkrieg konnte er 1948 nach Kapstadt zu seinen Söhnen emigrieren, wo er gleich nach seiner Ankunft starb.Neben Landhäusern und Villen, die Ahrends plante und umbaute, entwarf er auch eine Reihe von kommunalen Wohnblöcken und Siedlungen. Anfang der 1920er Jahre entstanden beispielsweise die Kleinhaussiedlung in Johannisthal und die Reihenhäuser Falkenried 12/14 und Hohe Ähren 1/3. Die als Weiße Stadt bekannte Großsiedlung Schillerpromenade in Reinickendorf, an deren städtebaulicher Planung er neben anderen Architekten beteiligt war, ist heute Teil des Weltkulturerbes.[11][12] Prominent sind auch die beiden Landhäuser, die Ahrends für sich und seine Familie in Berlin errichtete: Miquelstraße 66 und Am Großen Wannsee 6.

Seine Entwürfe orientierten sich stets an den Bedürfnissen der späteren Bewohner, wobei man eine Entwicklung seiner Formensprache zwischen 1911 und den 1930er Jahren erkennen kann: anfangs noch expressionistisch geprägt, reduzierte er seine Baukörper immer weiter, unter Verzicht auf jegliche Ornamentik. Er entschied sich schließlich zum Flachdach und zum Kubus, reihte mehrere Kuben aneinander oder staffelte sie hintereinander. Die Flachdächer („Zigarrenkistenmode“) waren jedoch als Kontrast zu den Landhäusern Anfang der 1920er Jahre Ursache für Empörung von Anwohnern und Gegenstand von Besprechungen des Stadtrats Hoge vom Bezirksamt, das von Ahrends als Mitglied einer Gutachterkommission mit seinen Kollegen Fritz Crzelliter und Paul Mebes beraten wurde. Ahrends verteidigte diese Architekturästhetik offensiv und sollte deshalb als Sachverständiger zum Rücktritt gedrängt werden. Er fand jedoch Unterstützung durch den Berliner Oberbürgermeister Gustav Böß und den Zentralen Sachverständigenbeirat.

Quelle: Wikipedia

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