Italien in Potsdam

Diese Veranstaltung zum Thema „Italien in Potsdam“ fand zusammen mit der Brandenburgischen Gesellschaft der Freunde Italiens „Il Ponte“ am 12. November 2009 im Gemeindehaus am Schuchardtweg statt.
Nachdem Frau Busch den Verein „Il Ponte“ vorgestellt hatte, begann
Herr Andreas Kitschke seinen Vortrag damit, dass er die italienisierende Bautätigkeit in Potsdam in zwei Epochen einteilte, die Zeit unter Friedrich II. und die unter Friedrich Wilhelm IV.

Während Friedrich II. selbst nie in Italien war, hatte Friedrich Wilhelm IV. zweimal, 1828 und 1835, als Kronprinz Italien besucht und war begeistert von der dortigen Kultur, der Landschaft und der Architektur. So kam es, dass unter Friedrich II. seine Baumeister Knobelsdorff, Gontard und Unger, die auch nicht in Italien waren, nur nach zeichnerischen Vorlagen arbeiteten, während die von Friedrich Wilhelm IV., allen voran Schinkel, Persius und Stüler, durch eigene Anschauungen die Vorstellungen ihres Königs umsetzen konnten. Besonders Persius hat viele Bauten geschaffen, die für Potsdam typisch sind.

Nach seinem Regierungsantritt im Jahre 1740 hat Friedrich II. im Rahmen der zweiten barocken Stadterweiterung die alten Fachwerkhäuser abreißen lassen, um Potsdam zu einer wirklichen Residenzstadt umzugestalten. Dazu wurden Gebäude mit barocken Fassaden errichtet, die unter anderem den Alten Markt in Potsdam zum schönsten Platz Euro-pas werden ließen.

Die Architekten Friedrich Wilhelms IV. schufen hingegen eine romanti-sche Kunstlandschaft, die 1991 den Status eines Weltkulturerbes der UNESCO erhielt. Während Schinkel die griechische Antike favorisierte, schuf Persius, dessen Vorfahren im 16. Jahrhundert aus Italien eingewandert waren, die den italienischen Landhäusern nachgestaltete asymmetrische Villa.

Der anschließende Dia-Vortrag dokumentierte die unterschiedlichen Bauphasen, wobei zuerst die unter Friedrich II. und dann die unter Friedrich Wilhelm IV. behandelt wurden. Als Beispiele für die Bautätigkeit unter Friedrich II. wurden gezeigt:

– das Brandenburger und das Berliner Tor,
– der neue Stall neben der Garnisonkirche, dessen Vorbild eine Loggia aus
Vicenza war,
– der Freundschafts- und der Antikentempel, der heute Mausoleum für die
letzte Kaiserin und einiger Prinzen ist,
– das Militärwaisenhaus mit der Caritas auf der Kuppel,
– das Belvedere auf dem Klausberg,
– das Pantheon von Knobelsdorff,
– mehrere historische Aufnahmen vom Alten Markt,
– eine Farbaufnahme vom Stadtschloss, das bis 2017 wiedererste-hen soll,
– das alte Rathaus,
– eine barocke Fassade vor der alten Nikolaikirche nach dem Vorbild der
römischen Kirche Santa Maria Maggiore,
– das Predigerhaus von St. Nikolai,
– der Palazzo Barberini im italienischen Original und in Potsdam am Alten
Markt. Seine beiden Hofflügel gingen hinunter bis zur Havel,
– eine sehr schöne historische Aufnahme vom katholischen Ge-meindehaus,
– Häuser am Kanal,
– Plögers Gasthof
– Blick vom Neuen Markt zum Alten Markt,
– Bilder vom Neuen Markt,
– das Portal vom Kutschstall, das heute Haus der Brandenburgisch-
Preußischen Geschichte ist,
– ein Torgebäude am Stadtkanal.

Als Beispiele der Bautätigkeit unter Friedrich Wilhelm IV. wurden gezeigt:

– die Römischen Bäder (Schinkel und Persius),
– die Fasanerie (Persius),
– die Villa Illaire (Persius)
– das Weinberghäuschen (Hesse)
– Schloss Lindstedt (Persius, Hesse, Stüler, v. Arnim),
– die Orangerie (Persius, Stüler, Hesse),
– das Belvedere auf dem Pfingstberg (Persius, Stüler, Hesse),
– die Meierei im Neuen Garten (Persius),
– der Wasserturm in Klein-Glienicke (Persius),
– das Stibadium in Klein-Glienicke (Persius),
– die Villa Schöningen an der Glienicker Brücke (Persius)
– das Südtorgebäude vom Wildpark
– eine Luftaufnahme und zwei Innenaufnahmen der Sakrower Hei-landskirche
vor und nach der Wende (Persius),
– die Friedenskirche mit einem alten Originalmosaik aus einer italienischen
Kirche (Persius),
– historische Aufnahmen von der Nikolaikirche und dem alten Rathaus,
– die Kirche von Bornstedt (Stüler),
– die Kirche am Stölpchensee (Stüler),
– die katholische Kirche St. Peter und Paul in Potsdam (Stüler, Salzenburg).

Dankbar dafür, dass wir Wannseer jetzt so schnell in unsere Nachbarstadt gelangen können, planen wir, im nächsten Sommer diese italienischen Spuren anhand von Andreas Kitschkes Buch: „Italien in Potsdam. Ein Spaziergang durch Potsdam und den Park von Sans-souci“, herausgegeben von „Il Ponte“ 2001 zu verfolgen.

Eberhard Gertis

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