Die Mark Brandenburg – Architektur im Wandel der Zeit

Der Diplomingenieur Herr Aribert Kutschmar berichtet mit umfangreichem Bildmaterial und gestützt auf die jeweiligen politisch-historischen Hintergründe von den Anfängen der Besiedlung in unserem Raum bis zur heutigen Zeit. Aus der Fülle der Informationen können nur ein paar Schlaglichter aufgezeigt werden. So sehen wir Bilder von Rekonstruktionen der Slawenburg Raddusch, aber auch von der uns allen bekannten mittelalterlichen Ansiedlung in Düppel, die nur wenige Jahrzehnte im 13. Jahrhundert bestand. In dem Grenzland der Mark Brandenburg, wo germanische und slawische Stämme lebten, wurde die Christianisierung durch die Prämonstratenser und Zisterzienser vorangetrieben. Zunächst wurden Klöster und Kirchen sehr mühsam mit Feldsteinen gebaut, wie man bei Kloster Zinna noch heute sehen kann. Hingegen kann die Choriner Klosterkirche als das bedeutendste Werk der Frühgotik im Gebiet des norddeutschen Ziegelbaus bezeichnet werden.
Ein interessanter Aspekt der Städtegründungen wird angesprochen: Die Bauern in der Umgebung produzierten mehr als sie selbst verbrauchen konnten, so dass sie den Überschuss in den Städten zum Kauf oder Tausch anboten. Warenverkauf fand auch im Erdgeschoss der Rathäuser statt. Dass man sich aber gegen die Raubritter in Schutz nehmen musste, kann man z. B. noch heute gut an den Mauern und Toren z. B. in Neubrandenburg erkennen. Wir sehen den Roland vor dem Brandenburger Rathaus und viele andere Rathäuser, Kirchen und auch Burgen in der Mark, Bischofssitze wie Havelberg oben auf dem Berg. Die Renaissance hält in Deutschland Einzug. Das Berliner Schloss als Hauptresidenz der Markgrafen und Kurfürsten von Brandenburg und später der Könige in bzw. von Preußen und der deutschen Kaiser wurde als prachtvoller Renaissancebau begonnen und immer weiter entwickelt.
In der Stadt Potsdam wird mit Barockbauten begonnen, aber eine richtige Barockstadt ist es wegen der fehlenden axialen Ausrichtung nicht geworden. Georg Wenzel von Knobelsdorff wird von Friedrich II. beauftragt, das kleine Schloss Sanssouci im Rokoko-Stil zu errichten. Nach den Schlesischen Kriegen will der „Alte Fritz“ dokumentieren, dass er finanziell nicht am Ende ist, und so lässt er das riesige „Neue Palais“ mit 200 Räumen bauen und bezeichnet es selbst als „Fanfaronade“, als Prahlerei. Auf dem Lande wird dieser königliche Stil in den Schlössern nachgeahmt. Beeindruckend ist aber auch die barocke Klosteranlage in Neuzelle, die nach den Zerstörungen des Dreißigjährigen Krieges im Stil des süddeutschen Barocks umgestaltet wurde.
Dem klassizistischen Baustil begegnen wir u. a. in der Deutschen und Französischen Kirche auf dem Gendarmenmarkt, im Brandenburger Tor und in Schinkels Altem Museum, im Schloss Charlottenhof im Park von Sanssouci und im Schloss Glienicke.
Beispiele des sog. Historismus und des Jugendstils (Theater in Cottbus) werden gezeigt sowie der „Bauhaus-Stil“ bei der AEG-Turbinenhalle von Peter Behrens oder beim „Einstein-Turm“ von Erich Mendelsohn.
Die Schau wird mit Bildern aus neuester Zeit beendet, so auch mit einem Gebäude aus unserer Nachbarschaft, der Babelsberger „Hochschule für Film und Fernsehen Konrad Wolf“.
Die Mitglieder danken Herrn Kutschmar mit lang anhaltendem Applaus für die außerordentlich interessante und vielfältige Präsentation der Architektur in unserer Gegend.

Hannelore Bolte

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