Frau Dr. Susanne Evers, Kunsthistorikerin bei der „Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg“ und Wannseerin, stellte uns heute das Schaffen des Alchimisten Johannes Kunckel (*1635, †1703) auf der Pfaueninsel vor.
Als Sohn eines Glasmachers wurde Johannes Kunckel um 1635 bei Plön geboren. Zunächst arbeitete er als Geheimer Kammerdiener und Chemiker beim Herzog Franz Carl von Sachsen-Lauenburg. Dort übernahm er die Leitung der Hofapotheke in Schloss Neuhaus, um ab 1667 in die Dienste des sächsischen Kurfürsten Johann Georg II. in Dresden zu treten. Kunckel machte sich in dieser Zeit vor allem wegen der Entdeckung des Phosphors verdient, wobei er allerdings auch das Wissen anderer Alchemisten „anzapfte“ und wissenschaftliche Erkenntnisse als seine eigenen ausgab. In Wittenberg hielt er Vorlesungen über experimentelle Chemie.
1678 berief ihn der Große Kurfürst Friedrich Wilhelm nach Brandenburg und übertrug ihm die Leitung der bestehenden Glashütte in Potsdam-Drewitz. Die Glasfertigung sollte zu einem wichtigen Wirtschaftszweig ausgebaut werden. Kunckel gelang die Weiterentwicklung der Fertigungsmethode für Rubingoldglas, was die gewerbliche Herstellung dieses Glases erlaubte.
Bereits 1679 gibt er sein Buch „Ars Vitraria Experimentalis, oder vollkommene Glasmacherkunst“ heraus, das lange Zeit das wichtigste Standardwerk der Glastechnologie war. Er sammelte darin alte Rezepte der Glasmacherei und kommentierte sie anhand seiner eigenen Experimente und Forschungen.
Auch mit seinen chemischen Experimenten und Glaserzeugnissen begeisterte Kunckel den Kurfürsten, der ihm daraufhin die Pfaueninsel schenkte. Ein Labor wurde dort erstellt, um weitere Experimente unter größter Geheimhaltung durchzuführen. Die Rauchwolken und Gerüche erschreckten jedoch die umliegende Bevölkerung und machte diese natürlich misstrauisch.
Nach dem Tod seines Gönners 1688 fiel Kunckel jedoch bei dessen Nachfolger in Ungnade und wurde wegen Geldverschwendung sogar angeklagt. Obwohl ihm keine Schuld nachgewiesen werden konnte, wurde er zu einer Rückzahlung von 8000 Talern verurteilt. Ein Brand seines Labors auf der Pfaueninsel, wahrscheinlich aus Missgunst gelegt, ruinierte ihn weiterhin.
Verarmt nahm er 1692 ein Angebot des schwedischen Königs an und konnte aufgrund seines Wissens in Schweden einen erfolgreichen Neuanfang starten. Seine dortigen Leistungen führten sogar dazu, dass er geadelt wurde.
Bei Ausgrabungen auf der Pfaueninsel 1972-1974 entdeckte man die Grundmauern des Kunckelschen Laboratoriums sowie zahlreiche Glasscherben, Laborgefäße und Produktionsgeräte. Die Gegenstände sind heute in einem Ausstellungsraum in der Meierei auf der Insel zu besichtigen (siehe auch Internetseite der SPSG zur Meierei).
Nachstehende Bilder (© SPSG) geben einen kleinen Einblick in diese Ausstellung.