Herr Wolfgang Holtz beginnt seinen Vortrag über den Teltow mit dem Hinweis, dass sich ja „auch Wannsee auf dem Teltow“ befinde. Der Teltow liegt südlich von Berlin und ist nicht identisch mit dem heutigen Kreis Teltow. Er wird im Norden durch die Spree, im Westen durch die Nuthe und im Osten durch die Dahme begrenzt und war nach Süden hin offen. Er war früher viel größer, denn ca. 140 Orte lagen auf dem Teltow, z. B. auch Charlottenburg und Schöneberg, und er hatte ca. 550 000 Einwohner. Das Symbol des Kreises war ein Kreis mit einem großen T, das heute verdächtig an die Telekom erinnert. Erst 1920 wurden viele Gebiete mit ca. 400 000 Einwohnern nach Berlin eingemeindet, wodurch für den Kreis Teltow auch erhebliche Steuereinnahmen wegfielen.
Herr Holtz führt uns durch die ganze Geschichte des Teltow, gewürzt mit vielen Anekdoten und unterstützt durch zahlreiche Dias. Er erzählt z. B. von den alten Geschlechtern derer von Dahlewitz, Knesebeck, Tauentzien, Alvensleben usw. Er berichtet von Städten wie Mittenwalde, wo Paul Gerhardt von 1651 bis 1657 Pfarrer war und die schönsten Kirchenlieder gedichtet hat. Von der Entscheidungsschlacht bei Großbeeren am 23.8.1813 zeigt er uns ein Bild des Denkmals. Viele Zuhörer erinnern sich eines Ausflugs dorthin, bei dem sie das Denkmal gesehen haben. Viele Künstler stammen aus dem Teltow oder lebten lange dort, z. B. Wilhelm Hensel, einer der besten Zeichner und Portraitmaler in Preußen, der in Trebbin geboren wurde. Er war mit Fanny Mendelssohn, der Schwester von Felix-Mendelssohn- Bartholdy, verheiratet. Auch bekannte Architekten wie Bruno Taut und Egon Eiermann wohnten auf dem Teltow.
Der Vortrag führt uns zum Schluss auch in die nahe Vergangenheit in die DDR, zu dem Mauerbau und zu ihrem Fall. Als besonders schlimmes Ereignis erzählt Herr Holtz von dem Ort Osdorf, der dicht an der Grenze lag und 1972 von den Russen geräumt wurde. Alle 150 Einwohner wurden umgesiedelt, alle Häuser zerstört und die Steine liegen gelassen, wo die Häuser standen. Man kann die Steinhaufen heute noch sehen, und man könnte das Dorf entlang der Dorfstraße genauso wieder aufbauen, wie es einmal war.
Mit herzlichem Beifall danken die Anwesenden Herrn Holtz für seinen wie immer sehr lebendigen Vortrag, der mit vielen Details versehen war.
Jutta Tranquillini